Nachricht in voller Länge

Gegendarstellung zu Bericht der Dattelner Morgenpost zur Dattelner Friedensdemo

DIE LINKE. -Datteln, Petra Willemsen

... Pressemitteilung ...</ strong>

Sehr geehrter Herr ...,

 

ich habe Sie bislang als interessierten und neutralen Journalisten wahrgenommen.

Dies hat Die LINKE in Ihrem Artikel über die Demonstration vermisst.

 

Wir haben ein knapp zweiminütiges Gespräch kurz vor der Demo geführt.

Ich habe den Eindruck, dass Sie meine Aussagen sowohl falsch interpretiert als auch verzerrt dargestellt haben.

Einige Aspekte möchte ich klarstellen und bitte um Veröffentlichung meiner Darstellung:

Bereits im November 2022 haben wir uns vorgenommen für den Frieden an sich zu demonstrieren. Das war lange vor dem Aufruf von Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer.

Der Flyer zu unserer Kundgebung am Samstag hatte bewusst keinen Bezug zum Ukraine-Krieg. Es sollte eine Demo gegen Kriege (plural) allgemein sein.

Der Grund für den Demonstrationszug war also nicht alleinig der Russland-Ukraine-Konflikt. Der Jahrestag dieses Konfliktes war jedoch bewusst ins Auge gefasst worden. Auch auf jegliche Nationalflaggen (sowohl die russische als auch die ukrainische) ist bewusst verzichtet worden. Wir möchten, dass auch Menschen unabhängig ihrer Nationalität für den Frieden aufstehen.

In Ihrem Artikel schreiben Sie, dass die LINKE unter sich gewesen sei. Das ist falsch.
Mindestens 10 Personen waren keine Mitglieder unserer Partei, u.a. bekannte Bürgerinnen und Bürger die sich jahrzehntelang sozial und demokratisch engagiert haben. Anti-Demokraten waren am Samstag nicht unter den Teilnehmern des Demonstrationszuges. Die Teilnehmer "marschierten" auch nicht, sie gingen dem Leitfahrzeug hinterher. Ab Höhe Müller tatsächlich etwas zügiger, angepasst an das Tempo des Polizei-Fahrzeugs.

Tatsächlich gab es einen unsachlichen Zuruf der das Wort "Antidemokraten" enthielt, aber auch Zuspruch von Passanten auf der Hohen Straße. Dass Sie das nicht mitbekommen haben, ist schade, aber wenig verwunderlich, da Sie etwa 20 Meter vor dem Demozug gelaufen sind.

Auf der Internetpräsenz der Dattelner Morgenpost war zu lesen:

„Demo der „Demokratiefeinde“ in Datteln".
Stimmt die Morgenpost diesem diffamierenden Zuruf etwa zu?

Was führt zu solch einer Annahme? Etwa, dass Menschen für den Frieden demonstrieren?
Ist der Anteil der Menschen (ca. 50 -70%, je nach Quelle), der sich gegen weitere Waffenlieferungen und Aufrüstung ausspricht also per se "antidemokratisch" oder genügt schon der Zustand, dass niemand eine Nationalflagge der Ukraine dabei hatte, um solch einen unsachlichen Vorwurf als stimmungsmachende Schlagzeile zu rezitieren?
Eine Demokratie kann nur existieren, wenn andere Meinungen bestehen, und diese auch durch die Nutzung von Grundrechten kommuniziert werden dürfen.

Auf dem Demozug waren 37 Menschen. Sie alle, wenn auch indirekt und subtil, mit dem Eisen "demokratiefeindlich" zu brandmarken, erscheint uns daher sehr antidemokratisch und plump.

Mein kurzes Statement zu meinen Gesprächen mit Vertretern anderer Parteien wurde falsch bis missverständlich wiedergegeben. 
Mit jedem Vorsitzenden hatte ich im Vorfeld sehr offene und kollegiale Gespräche auf Augenhöhe.

Mit Herrn Golda (FDP) bin ich so verblieben, dass er sich meldet, wenn jemand Interesse hat. Er hat sich nicht gemeldet. Seine Parteikollegen haben vielleicht eine andere Ausrichtung. Das ist völlig legitim und verständlich.
Ihre Formulierung, die FDP habe "erst gar nicht" auf meine Anfrage reagiert, verzerrt meine Aussage und verleiht ihr einen empörten Unterton.

Dass „die CDU kategorisch abgelehnt habe mit uns zu demonstrieren“ klingt auch anders, als das was ich gesagt habe.
Die CDU hat andere Positionen und diese respektiere ich ebenso.

Mit Herrn Pascal Joswig (SPD) hatte ich ein längeres Gespräch über die Demonstration Wagenknechts und die LINKE.
Dieser Zusammenhang der theoretisch herzustellen wäre, sei für die SPD der Grund zur Absage gewesen.

Zu Ihrem Artikel in der Printausgabe und Ihrer Meinung:

Selbstredend verurteilt Die Linke Datteln geschlossen den Krieg, den Putin bei seinem Einmarsch am 24. Februar 2022 begonnen hat.
Wir wissen wieviel Leid und Tod das verursacht.

Wir dürfen allerdings auch nicht vergessen, dass der Krieg in der Ukraine schon seit 2014 wütet, vor allem im Donbas.
Alle Aspekte dieses komplexen Konfliktes müssen jedoch differenziert und manchmal auch isoliert betrachtet werden.

Auch dies ist neben einem zwingend erforderlichen Waffenstillstand notwendig. Das Minsker Abkommen wurde beschlossen, um Frieden in der Ost-Ukraine zu schaffen. Beide Seiten haben damals den Waffenstillstand nicht eingehalten. Die Autonomiebestrebungen in Teilen der Ost-Ukraine wurden von der ukrainischen Regierung nicht geduldet.

Ich habe nicht gesagt, dass sie dadurch den Krieg provoziert haben und deshalb der Täter sind.

Wir fordern beide Konfliktparteien auf, das Feuer einzustellen um endlich einen dauerhaften Frieden auszuhandeln. Das Sterben von Menschen durch Waffen muss ein Ende haben. In der Ukraine und weltweit.

Dafür gehen wir auch weiterhin auf die Straße.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Willemsen
Vorsitzende

Stadtverband DIE LINKE. - Datteln


p.s. auf diese Gegendarstellung warten wir noch heute.