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Kommentar zum Gastbeitrag: "Eine Frage der politischen Hygiene"

R. Schorn-Lichtenthäler

Kommentar von R. Schorn-Lichtenthäler

zum Gastbeitrag von Theo Beckmann (veröffentlicht von der Dattelner MoPo am Freitag, 28.11.2020, auf Seite 4).

Theo Beckmann trifft den Nagel auf den Kopf, fast. Doch knapp daneben ist auch vorbei.

Niemand schreibt Theo Beckmann vor an Sitzungen des Rates teilzunehmen. Wenn er sich unsicher fühlt, soll er seine Konsequenzen ziehen und zuhause bleiben.

Etwas anderes ist die Frage, wie demokratische Gepflogenheiten umgesetzt werden. Für die Sitzungen des Rates und seiner Ausschüsse gibt es Regeln. Die Sitzverteilung ist durch Wahlen festgelegt, nicht durch Gutdünken von Fraktionsvorsitzenden.

Eine Halbierung der Teilnahme bildet nicht die Sitzverteilung ab.(Anm.: 9 Sitze SPD, 6 CDU, 3 Grüne, 1 Linke, 1 FDP, 1 UBP, 1 DSP, 1 Die Partei und 1 der Bürgermeister.)

Theo Beckmann erlaubt sich mal wieder oberlehrerhaft Zensuren zu verteilen und meint, er könne die gewählten Vertreter der Linken außerhalb des demokratischen Spektrums stellen. Welch eine Hybris! Er vermittelt mit seinem unsäglichen „Gastkommentar“ in der Lokalpresse den Eindruck, ihm sei sein Kuschelkurs mit der SPD und dem Bürgermeister wichtiger als alles andere.

Wichtig jedoch ist, was Theo Beckmann nicht sagt. Kein Wort von ihm zu dem abwegigen Verhalten gegenüber Bürgerrinnen und Bürgern, die vor der Ratssitzung in einer spontanen Demonstration ihren Unmut gegen die Pläne zum Gewerbegebiet Dillenburg zum Ausdruck brachten. Kein Wort über die Anzeige der Polizei. Kein Wort über das windelweiche Abstimmungsverhalten der SPD.
Entgegen dem Kommentar in der Lokalzeitung gab es sehr wohl Kommunalpolitiker, die das Gespräch mit den protestierenden Bürger*innen suchten. Und das waren die Ratsvertreter der Linken.