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Datteln. Das Thema Wasserstoff könnte in Datteln groß werden – zumindest, wenn es nach den Vorstellungen der Linken geht. Ideen gibt es bereits viele, ein erster Schritt wurde jetzt tatsächlich auch getan.

Stefan Korte, Dattelner Morgenpost, 19.09.2022

Von Stefan Korte

Im ersten Moment klingt die Idee ziemlich groß: Datteln als Standort für Wasserstoff-Technologie. Und sie klingt auch ein wenig danach, als sei sie der aktuellen Energiekrise geschuldet. Doch so einfach ist es nicht. Denn die Linke beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Thema, sieht darin eine der wichtigen Zukunftstechnologien. Dass dies jetzt auch auf kommunaler Ebene vorangebracht werden soll, liegt also nahe.

Aber wie könnte Datteln vom Wasserstoff profitieren? Genau damit wird sich künftig eine eigene Arbeitsgruppe beschäftigen, deren Gründung im Hauptausschuss des Stadtrats zugestimmt worden ist.

Einige konkrete Punkte, die man jetzt diskutieren muss, gibt es bereits. Einer davon klingt zunächst groß: „Wir wollen ausloten, inwiefern Datteln fähig wäre, selbst Wasserstoff herzustellen“, sagt Petra Willemsen, Vorsitzende des Stadtverbandes der Linken. Denkbar wäre es zum Beispiel, überschüssigen Strom aus der Windkraft für die Wasserstoff-Herstellung zu nutzen.

Doch die Herstellung alleine ist erst einmal ein Ziel in etwas fernerer Zukunft. Zunächst soll es darum gehen, ein Netzwerk aufzubauen. Das heißt konkret, dass man mit Unternehmen sprechen möchte, die als potentielle Partner und vor allem als Nutzer in Frage kämen.

Tankstelle könnte am Kanal stehen

„Wir wollen wissen, welche Firmen auf Wasserstoff umsteigen würden“, sagt Petra Willemsen. Sie könnte sich vorstellen, dass etwa ein Unternehmen wie Aldi, das in Datteln eines seiner großen Lager betreibt, seine Lkw-Flotte nach und nach auf die neue Technologie umstellen könnte. In diesem Zusammenhang wäre auch eine Wasserstoff-Tankstelle am Kanal denkbar, die der Kommunale Servicebetrieb nutzen könnte, irgendwann vielleicht auch mal die Schifffahrt.

In Sachen Netzwerk hat man natürlich schon seine Fühler nach Herten ausgestreckt, wo es u.a. das Wasserstoff-Kompetenzzentrum und auch eine der bislang wenigen Tankstellen gibt. In Recklinghausen plant ein Investor bereits den Bau einer eigenen Produktionsstätte. Und der Chemiepark in Marl ist sowieso ein wichtiger Standort bei dem Thema. Alleine schon vom Austausch auf Kreisebene könne man deshalb nur profitieren, so Willemsen.

Noch sind es erst einmal Ideen und Wünsche, die man hat. „Aber wenn wir da jetzt nicht tätig werden, ist der Zug irgendwann abgefahren“, sagt Petra Willemsen. Deshalb sei es wichtig, schon einmal den notwendigen Boden dafür zu schaffen. Zwar gibt es seit zwei Jahren bereits den Klimabeirat in Datteln, der sich ebenso mit solchen Überlegungen beschäftigt. Das Thema Wasserstoff aber noch einmal gesondert anzugehen, sei angesichts des Umfangs der bessere Weg.